Ausflug nach Viljandi

An einem freien Freitagmorgen Anfang November habe ich morgens nicht den ersten, aber den 2. Bus in die kleine Stadt Viljandi genommen.
Die Fahrt dauerte etwa 1:20 Stunden und verlief sehr ruhig. In Viljandi angekommen habe ich mich dann daran gemacht alle Sehenswürdigkeiten abzuklappern.
Als erstes bin ich zu den Ruinen der ehemaligen Klosterfestung gelaufen, die wirklich einen Besuch wert sind. Von dort hat man auch einen sehr schönen Ausblick auf den See hinunter, welchen ich im Sonnenschein, mit Resten einer Fertigpizza vom Vortag als Frühstück, genossen habe.
Anschließend bin ich zur Altstadt gelaufen, vorbei am Rathaus und einem alten Wasserturm. Die Altstadt hat nicht übermäßig viele Läden sondern besteht im Prinzip aus netten, bewohnten Holzhäusern in denen hin und wieder auch mal ein Café oder ein Handarbeitsladen untergebracht sind.
In Estland habe ich bis jetzt noch keine einzige richtige Bäckerei gesehen, deshalb war ich sehr erstaunt, als ich vor manchen Läden eine Brezel hängen sah. Voller Hoffnung bin ich natürlich gleich in den Ersten hinein gelaufen, aber es stellte sich heraus, dass in Viljandi einfach nur alle Konditoreien eine Brezel vor dem Eingang hängen zu haben scheinen.
In der Bäckerei habe ich mir dann jedoch eine Beerenschnecke und einen Espresso gegönnt und bin danach weiter Richtung See gelaufen. Anschließend ging es eine schrecklich steile Straße hinauf und mehr oder weniger planlos durch den Rest der Stadt. Dadurch habe ich durch Zufall einen netten Park entdeckt und war auf der Empore einer Kirche, die nach englischer Art innen zu großen Teilen aus Holz besteht (oder so ähnlich).
Gegen 15:00 Uhr habe ich mich dann mit Besa, einer Freiwilligen aus dem Kosovo, getroffen, bei der ich freundlicherweise übernachten durfte. Weil ich sehr hungrig und auch etwas müde war, haben wir uns für ein frühes Abendessen entschieden und zusammen Spagetti mit Tomatensoße und viel Gemüse gemacht. Als es uns einige Stunden später doch etwas langweilig wurde sind wir noch einmal in die Innenstadt gelaufen haben uns dort in ein Restaurant/Pub gesetzt und überteuertes, aber estnisches Bier getrunken.

 

Am Samstag wollten Besa und ich eigentlich etwas weiter raus fahren und uns Pferde und die Umgebung ansehen. Da Besa sich aber an dem Tag nicht so gut fühlte haben wir uns einen gemütlichen und langsamen Morgen gemacht, bevor ich mich auf den Weg gemacht habe um einmal um den See zu wandern. Laut Internet beträgt die Strecke 14 km, aber dank der schlechten Beschilderung bin ich einige Male von dem vorgesehenen Wanderweg abgekommen und so mindestens noch einen Kilometer mehr gelaufen. Die Strecke führt eigentlich zu keinem Zeitpunkt direkt am See entlang, sondern fast immer durch Wälder, die vermutlich im Sommer oder mit Schnee bedeckt sehr schön aussehen, aber auch so ganz nett waren. Für das eigentlich sehr flache Estland war die Strecke ziemlich hügelig und ich habe die Jogger bewundert, die den Berg rauf an mir vorbeigerannt sind.
Da ich am Sonntag arbeiten musste und ganz spontan von meiner Mentorin zum Filmfestival eingeladen wurde habe ich nach einem späten Mittagessen und der gebührenden Verabschiedung von Besa gegen 16 Uhr den Bus zurück nach Tartu genommen.

 

Insgesamt fand ich Viljandi sehr sehenswert, glaube aber, dass das Städtchen im Sommer nochmal um einiges attraktiver ist.